Großes terminologisches Wörterbuch für Nägeldesigner/innen #2: Nagelmodellage Techniken und Nagelbehandlung

Der erste Teil unseres Wörterbuchs konzentrierte sich auf Begriffe über Maniküregeräte und -hilfsmittel. Jetzt schauen wir uns bekannte und unbekannte Vokabeln aus dem Bereich der Nagelmodellage als solcher, ihrer Techniken und Nagelbehandlung an. Glauben Sie, dass Sie sich in dieser Terminologie bestens auskennen? Überzeugen Sie sich darüber im Artikel.

Nagelmodellage und ihre Methoden

Grundbegriffe

  • Modellage – perfekte Nagelmodellage ist das, wonach sich jede Nageldesignerin sehnt. Es handelt sich um professionelle Nagelbehandlung mithilfe der Materialien wie z.B. UV/LED Gels, Polygels oder Acryl.
    Falls Sie eine Nagelmodellage durchführen, dann handelt es sich um einen Prozess, bei dem Sie mithilfe geeigneter Materialien, Hilfsmittel und Geräte die Form, Oberfläche und das Aussehen der Naturnägel anpassen.
  • Polymerisation – Materialaushärtungsprozess (z.B. des UV-Gels, Polygels, Gellacks) bei seinem Exponieren durch das Licht aus UV-, LED- oder UV/LED-Lampe.
  • Nagelvorbereitung – bezeichnet Aktivitäten, die man vor Nagelmodellage durchführen soll, damit die Maniküre schön hält, sich nicht anhebt und keine Ablösungen entstehen. Sollten Sie nach den Instruktionen vor der Modellage "den Nagel vorbereiten" und wissen Sie nicht wie? Sie finden die Anwort in unserer Beratungsstelle.
  • Schwitzschicht – klebrige Flüssigkeit, die auf der Nageloberfläche bei der Polymerisation in UV/LED-Lampe entsteht (kondensiert). Sie können heute schon üblicherweise auch schwitzschichtsfreie Produkte auf dem Markt antreffen.
  • Aushärten – ist ein synonymer Fachbegriff für Polymerisation. Von der Bedeutung gibt es keinen Unterschied zwischen diesen beiden Worten.

Arbeitsmethoden

  • Applikation – Material-, Verzierungs- oder Hilfsflüssigkeitenapplikation auf den Nagel ist das Synonym für ihr Auftragen.
  • Auffüllen – Prozess, bei dem der Nageldesigner keine komplette Modellage bildet, sondern "nur" das Material dort auffüllt, wo die Nägel rausgewachsen sind, passt die Modellageform an, ändert Verzierung u.ä..
  • Fixierung – bezeichnet hier Befestigung oder Verfestigung. In der Praxis begegnen Sie diesem Terminus am häufigsten z.B. beim Benutzen der Ziersteinchen. Wenn Sie nämlich wollen, dass die Steinchen auf dem Nagel bis zum nächsten Auffülen schön halten, ist es notwendig, sie zur Maniküre zu befestigen – fixieren – mithilfe eines Fix Gels.
  • Pinchen – aus dem Englischen "pinch", also Zusammendrücken oder Kneifen – es handelt sich um eine Technik, die vor allem bei Modellage langer Nägel benutzt wird. Prinzipiell handelt es sich um Zusammendrücken freier Seiten verlängerten Nagels. Die Modellage ist dann in Richtung zur Spitze hin verengt und bildet deutlicheren Bogen. Pinchen führt man nicht nur wegen eleganten Aussehens, sondern auch zu Gunsten der Nagelbeständigkeit (vollkommener, starker Bogen widersteht besser dem Druck und Belastung die auf den Nagel wirken). Pinchen wird mithilfe Pinchpinzette, Klammer oder Röhrchen durchgeführt.
  • Nagelüberziehen – so, wie der Tortkorpus mit Fondan überzogen werden kann, können Sie auch die Nageloberfläche mit einer Gel- oder anderer Materialschicht überziehen. Es handelt sich um Applikation einer Materialschicht auf den Nagel. Sie wird am häufigsten mit einem Pinsel durchgeführt.
  • Anrauen (Mattieren) der Nageloberfläche – gehört zu Aktivitäten, die die vorläufige Nagelvorbereitung vor der Modellage bilden. Sie wird mit feiner Feile (Kernheit 180) durchgeführt, in dem Sie mit ihr leicht über das Nagelbett fahren, bis die gesamte Oberfläche ihren natürlichen Glanz verliert. Dieser Prozess hilft der Materialanhaftung zum Nagelbett.

Nagelaufbau

  • Apex – stellt in der Nagelmodellage der höchste Punkt des Nagels dar. Richtigerweise soll er sich auf der Stelle befinden, wo der Nagel üblicherweise am meisten belastet wird. Dort muss der Nagel mithilfe Aufbaugels oder anderen Materials am meisten verstärkt werden, sofern die Maniküre nicht nur schön aussehen sondern auch richtig haften und dem Brechen widerstehen soll.
    Mehr über Apex und seine Platzierung können Sie im Artikel 8 häufigster Fehler Gelmodellage erfahren.
  • C-Bogen – auch geschrieben ohne Gedankenstrich "C Bogen" oder im Slang "C". Er bezeichnet die Wölbung des Naturnagels, die mit ihrer Form – wie die Bezeichnung andeutet – an den Buchstaben C erinnert.
  • Stresspunkt – Begriff, der mit schon erwähntem Apex zusammenhängt. Der Stresspunkt bezeichnet die Stelle, wo der Nagel bei üblichen Tätigkeiten am meisten belastet wird. Er befindet sich gewöhnlich im letzten Drittel der Nagelplatte dort, wo sich der Nagel unter dem Druck auf freien Rand schon krümmen kann. Der Stresspunkt hilft also richtige Platzierung des Apex bestimmen.

Nagelplatte und C-Bogen Markieren.

Weitere Begriffe

  • Einphasensystem – falls Sie sich entscheiden mit Einphasenprodukten zu arbeiten, dann benutzen Sie zur Modellage nur einen Geltyp, mit dem Sie die gesamte Modellage bilden. Das Gegenteil des Einphasensystems ist das Dreiphasenmodellagesystem.
  • Camouflage – hat in diesem Fall mit dem militären Grün nichts gemeinsam. Es handelt sich um Nagelbehandlung mithilfe deckender oder auch Cover Gels. Camouflage UV Gels werden in Hautschattierungen hergestellt.
    Modellage mit Camouflagegels ahmt das Aussehen des Naturnagels nach. Dank dieser Art des "Maskierens" gewann Sie auch ihre Bezeichnung. Deckungsgels werden am häufigsten bei franzözischer Maniküre oder beliebtem Babyboomer benutzt.
  • Ablösung – Angelegenheit, die keine Freude weder den Klientinnen noch Nageldesignerinnen macht. Es handelt sich um Anheben oder teilweises Ablösen der Modellage beim Nagelrand.
  • Selbstausgleich – sofern eines der Materialien, das Sie bei der Nagelbehandlung benutzen (z.B. UV-Gel, Polygel, Gellack u.a.) eine selbstausgleichende Fähigkeit hat, dann wirkt es sich positiv beim Applizieren und Manipulieren mit dem Material aus. Beim Auftragen wird die Flüssigkeit selbsttätig glatt und bildet kompakte, unifizierte Oberfläche ohne merkbare Striche und Unvollkommenheiten vom Pinsel. Diese Produkteigenschaft wird vor allem von Anfängerinnen geschätzt.
  • Dreiphasensystem – Bezeichnung der Modellagearten, bei denen Sie mit drei Arten der Grundiergels arbeiten (Basis, Aufbau und Finish). Worum genau es sich handelt, stellen Sie im Artikel "Machen Sie keine Kompromisse - wählen Sie solche Nagelmodellageart, die Ihnen passt.", fest.

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Ist an Ihnen erster Teil unseres Großen Nagelwörterbuchs vorbeigegangen? Sie finden darin eine Menge interessanter Vokabel, Termini und Begriffe, die jeder Nageldesigner kennen sollte. Sie können ihn hier lesen: Großes terminologisches Nagelwörterbuch #1: Maniküregeräte und -hilfsmittel.

Nägel und alles um sie herum

Nagelformen

  • Ballerina – Nagelform, die ihre Bezeichnung nicht nur zufällig bekam. Sie weist auf typische Leinenbalettschuhe mit "abgeschnittener" gefestigter Spitze hin. Manchmal wird sie mit der Form "Coffin" verwechselt, die auch gerade Nagelspitze hat, aber im Unterschied zu Ballerinas richten sich die Seiten Coffins vom Nagelbett direkt zur Spitze.
  • Coffin – die Nagelform, die an echten Holzsarg erinnert. Mit etwas Übertreibung könnte man sagen, dass die Endform an Stilleto, dem jemand die Spitze abgeschnitten hat, erinnert. Oft wird es mit Ballerina verwechselt, aber sie hat ein wenig abweichende Form der Nagelseiten.
  • Mandel – Nagelform, die mit ihrem Aussehen sehr stark an gleichnamige Frucht erinnert. Bei Mandeln laufen die Nagelseiten in symmetrischen und sanften Bogen in zarte Spitze zusammen. Sie können auch gotischer oder russischer Mandel begegnen, die zu den technisch fortgeschrittenen Nagelmodellageformen gehören. Deshalb werden Sie eher für Präsentation und Fähigkeitenvorführung einer Nageldesignerin, als für alltägliches Tragen, benutzt.
  • Squoval – Nagelform, die durch Mischung eckiger und ovaler Form entstand (square + oval » squoval). Die Basis bilden gerade Seiten und abgerundete Nagelspitze. Spitze Nagelkanten sind symmetrisch abgerundet.
  • Stilleto – spitze Nagelform. Diese Maniküre ist einfach dank ihrer markanten Spitze und geraden Seiten, die in die Spitze schon vom Nagelbett zusammenlaufen, zu erkennen.

Nagelaufbau

  • Kutikula – Begriff, der die Nagelhaut, das inneren Nagelrand säumt, bezeichnet.
  • Lunula – sichtbarer Teil der Nagelmatrix. Kleiner heller Bogen in Halbmondform, den Sie beim inneren Nagelbettrand bemerken können. Sie kann mehr oder weniger deutlich, ggf. überhaupt nicht zu sehen, sein.
  • Freier Rand (des Nagels) – ist dort, wo die Nagelplatte nicht mehr verwachsen und fest mit dem Finger verbunden ist und geht fließend in den Nagel über.
  • Nagelwall – Fingerteil, bei dem wir nach der Platzierung - Vorderen, Seitlichen und Hinteren - unterscheiden. Nagelwälle befinden sich dort, wo der Nagel endet und die Fingerhaut hier kleinen "Hügelchen" bildet. Der vordere Nagelwall (bei der Nagelspitze) ist häufig teilweise verdeckt und geschützt durch freien Nagelrand.

Wir hoffen, dass Sie hier die Antworten auf Ihre Fragen fanden, falls einige von diesen Begriffen Ihnen nicht ganz klar waren. Der nächste Teil Großen Terminologischen Nagelwörterbuchs widmen wir den für die Nagelmodellage benutzten Produkten. Übersichtlich fassen wir einzelne Materialien und Hilfsflüssigkeiten, mit denen man arbeiten kann, zusammen und kurz erklären wann und wozu man sie benutzt.

Falls Sie eine Anfängerin sind und es einen Terminus aus dem Bereich der Nagelmodellage gibt, der Ihnen den Schlaf raubt, fürchten Sie nicht sich an uns zu wenden. Wir beraten Sie gerne und helfen Ihnen auf unserem Facebook oder Instagram!

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